
Weinbaugebiet Rheinhessen
Wissenswertes
Das Weinanbaugebiet Rheinhessen ist mit gut 26.000 Hektar Fläche nicht nur das größte Anbaugebiet in Deutschland, es trägt auch reichlich Weinbautradition in sich.
Aus den Anbaubereichen Wonnegau, Bingen und Nierstein setzt sich die Rebfläche Rheinhessens zusammen, die mitnichten in Hessen zu verorten ist, sondern innerhalb des großen Rheinbogens und damit in Rheinland-Pfalz zu finden ist.
Wer die Lage Rheinhessens beschreiben möchte, macht jedenfalls nichts verkehrt, wenn er vom „Land zwischen Mainz, Worms, Alzey, Bad Kreuznach und Bingen am Rhein“ spricht.
Im Süden schützt der Donnersberg die Region und ihre Weinberge, im Nordosten ist es der Soonwald und im Norden der Taunus, der wie der im Osten verlaufende Odenwald kalte Luftströme aus Rheinhessen fernhält. Jährlich kommt etwa ein Viertel der deutschen Traubenernte aus Rheinhessen. Davon entfallen über 80 Prozent auf die weißen Rebsorten und die verbleibenden knapp 20% auf die Roten. Gleichzeitig sind die Böden von einer Vielfalt, die es den Winzern in Rheinhessen möglich machen, sowohl herausragende Weißweine unterschiedlicher Couleur zu erzeugen, als auch eine gewaltige Breite charakterstarker Rotweine.
Man findet im rheinhessischen Gebiet sowohl Quarzit- und Porphyrböden, als auch feinsandigen Mergel und Sediment- und Lössböden. Unter den weißen Rebsorten spielen der Riesling, der Silvaner, der Müller-Thurgau und die weißen Burgundersorten die Hauptrolle, bei den roten Arten bildet der Spätburgunder die Speerspitze; in seiner Gefolgschaft fühlen sich der Dornfelder oder der Portugieser besonders wohl.
Die Region Rheinhessen ist auch als das Land der tausend Hügel bekannt. Und wahrhaftig sind es die sanften Hanglagen, die den Weinberge ihr Relief verleihen und die nur äußerst selten durch Steillagen abgelöst werden, die Bekannteste: Der Roter Hang in Nierstein. Dieser markante, östliche Rand Rheinhessens scheint fast in den Rhein hinein zu reichen und kommt in vielerlei Hinsicht ganz besonders daher: Als die Krönung rheinhessischer Weine, die mit Rieslingen von internationalem Renommee aus der ohnehin schönen rheinhessischen Weinbauklaviatur noch deutlich hervorstechen.
Auch im äußersten Nordwesten von Rheinhessen gibt es ein vergleichbar kostbares Terroir, denn um die Stadt Bingen herum scheint sich der Riesling besonders wohl zu fühlen. Auch hier gibt es Weine, die keine Vergleiche zu scheuen brauchen. Einige Kilometer östlich schließlich liegt Ingelheim am Rhein, so etwas wie eine kleine Weinbaubastion, die vor allem mit ihren Rotweinen berühmt geworden ist – allen voran: Der Portugieser und der Spätburgunder. Kein Wunder also, dass das jährlich stattfindende Ingelheimer Rotweinfest so beliebt ist.
Aber das Anbaugebiet nur auf seine absoluten Vorzeigegemarkungen zu reduzieren wäre reichlich unfair, viele weitere Weinbaugemeinden in Rheinhessen erreichen beachtliche Niveaus: Alsheim, Westhofen, Bechtheim, Bodenheim, Flörsheim-Dalsheim, Guntersblum, Ludwigshöhe, Laubenheim, Nackenheim, Oppenheim, Uelversheim, Selzen und die Nibelungenstadt Worms mit ihren Stadtdörfern.